Grundlage meines therapeutischen Handelns bildet das psychodynamische Verständnis der Entstehung, Aufrechterhaltung und Auflösung psychischen Leidens. Anlass zum Beginn einer Psychotherapie ist in der Regel eine mehr oder weniger tiefgreifende Störung des eigenen In-der-Welt-Seins. Diese Störung kann neben ihren symptomatischen Äusserungen in Form von z.B. Angst, Depression, Zwangs, Sucht oder Burn-Out ganz grundlegend als eine Beziehungsstörung verstanden werden. Beziehung in diesem Sinne beinhaltet nicht nur die Beziehung zum Anderen, sondern auch die nie davon zu trennende Beziehung zu sich selbst.
Im Rahmen eines psychodynamisch/
psychoanalytisch orientierten Vorgehens gehe ich davon aus, dass sich die leidbringenden Beziehungsmuster in Form von vertrauten Ängsten, Wünschen oder Konflikten auch in der Beziehung zum Therapeuten manifestieren werden. Nur durch die Aktivierung dieser Muster im Hier-und-Jetzt der therapeutischen Beziehung ist es möglich, sie bewusst wahrnehmen zu lernen und gemeinsam mit dem Therapeuten einen Schritt hinter sie zurückzutreten. Dies ist eine Voraussetzung dafür, weniger in automatisch ablaufende leidvolle Muster verstrickt zu werden, sondern sie im therapeutischen Prozess vor dem Hintergrund der eigenen Lebensgeschichte verstehbar werden zu lassen. So wird es möglich, sich freier zu ihnen verhalten zu können und, wenn gewünscht, sie durch andere, dem eigenen Wohlbefinden zuträglichere Beziehungsmuster zu ergänzen oder zu ersetzen.
Das Erstgespräch ist eine Art Kennenlerngespräch im professionellen Rahmen, um die Art des seelischen Leidens, Besonderheiten der Persönlichkeit, sowie der Lebenssituation und Lebensgeschichte zu klären. Ich mache mir ein Bild vom Patienten, seinen Beschwerden und den weiteren oben genannten Aspekten. Neben der diagnostischen Einschätzung geht es darum, ob mein Behandlungsangebot für den Patienten voraussichtlich passend und hilfreich wäre. Der Patient seinerseits hat seine Eindrücke von mir (bzw. Therapeuten) und der Gesprächssituation und kann sich überlegen, ob er sich von weiteren Gesprächen etwas versprechen würde. Am Ende des Erstgesprächs beantworten wir die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Dieses kann in der Vereinbarung weiterer- sogenannter „Probe“- Sitzungen bestehen, aber auch in einer zunächst abschliessenden Beratung oder einer Weiterverweisung. Eine Beratung kann ausreichen bei leichteren Beschwerden und wenn notwendige Veränderungsschritte bereits deutlich geworden sind. Eine Weiterverweisung kann sinnvoll sein, wenn mir ein Kollege mit speziellen Fachkenntnissen oder ein anderes Therapieverfahren geeigneter erscheint.